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Saisonverlauf

Kommentar: Nachwehen einer Niederlage

Kommentar

Der erste Frust nach dem verlorenen Spiel gegen Elversberg ist verflogen. Was fangen wir damit jetzt an? Ein Kommentar über das Verlieren lernen und über Anspruch und Wirklichkeit.

Zu Allererst muss man sagen, dass sich die Leistung vom Samstag in den letzten Spielen angedeutet hat. Gegen Burghausen hatten wir Glück und gegen Wiesbaden und Kiel haben wir auch “nur” 45 Minuten gut gespielt. Schlussendlich kann man gegen Kiel noch froh sein, die 3 Punkte mitgenommen zu haben. In Elversberg hat uns das Glück dann mal verlassen und wir haben verdient verloren. Die zweite Saisonniederlage.

Aber es war nur die zweite Saisonniederlage in einer deutlich härteren Liga, in der wir als Aufsteiger nach dem 8. Spieltag auf Platz 5 stehen – punktgleich mit Erfurt (4.) und Kiel (3.) und 5 Punkte hinter Wiesbaden (2.) und Heidenheim (1.). Und das nach Spielen gegen gestandene Drittligisten, Zweitliga-Absteiger und zum Teil zu Aufstiegskandidaten erkorene Mannschaften.

Ich bin hin und her gerissen – war es nun der verdiente Gong der sich angedeutet hatte oder eine nötige Entwicklung für Fans und Mannschaft, um uns auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen? Auf Facebook verteufeln schon jetzt wieder einige unsere Mannschaft, das Spielsystem und den Trainer. Gegen Kiel noch gefeiert und jetzt verdammt. Dass es in den letzten Spielen an Durchschlagskraft und Präzision gefehlt hat, konzentrierte sich drastisch im Spiel gegen Elversberg und lässt sich auch nicht wegdiskutieren. Mittelfeldgeplänkel ohne Ideen und eine extreme Konteranfälligkeit. Aber deswegen alles in Frage stellen?

Es stellt sich aber die Frage: Was ist unser Anspruch? Etablieren oder durchmarschieren? Einen Durchmarsch, den uns zwar das Marketing versprochen hat, aber die sportlich Verantwortlichen nie in Aussicht gestellt haben. Wenn es unser Anspruch ist, nächste Saison zweite Liga zu spielen, stellt sich für mich weiter die Frage: Sind wir mit RB Leipzig, mit den jetzt vorhandenen Strukturen, oder gar den Fans in weniger als einem Jahr zweitligatauglich? Die aktuelle Diskussion über die Fahnen und das Stehen im Fanblock zeigt, dass wir es, zumindest nach meinem Verständnis, als Fans zur Zeit noch nicht sind. Es scheint in manchen Dingen eher ein Gegeneinander als ein Miteinander zu sein. Aktuelles Beispiel das Spiel gegen Elversberg. Da verlassen in Saarbrücken Einzelne, von ca. 150 Fans, die die weite Reise bis zur französischen Grenze auf sich genommen haben (demonstrativ) vor dem Abpfiff das Stadion. Das wird dann auch noch auf der Startseite der größten Fanpage thematisiert und schon „zerfleischt“ sich die Fanszene. Auch wenn man sich natürlich darüber aufregen und es thematisieren kann, waren es doch nur Einzelne und deshalb extrem unglücklich.

Zum Etablieren und Entwickeln ist, sportlich gesehen, Platz 5 nach 8 Spieltagen doch gar nicht so schlecht, oder?

Es ist immer eine Frage, wie man verliert – klar. Hätten wir am Samstag gut gespielt, hätten wir aber sicher gewonnen – es war halt “nur” Elversberg. Wenn ich aber die Meinungen auf Facebook lese, kommt mir in den Sinn – Wir müssen auch mal verlieren lernen! Wenn nicht jetzt, wann dann? Wenn man Kontinuität und gesundes Wachstum im Verein und der Fanszene möchte, müssen wir uns auch an das Verlieren gewöhnen – so schwer es manchem auch fällt.

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